Nachfolge so klappt's - Folge 5.
Zwei, die sich verstehen.

In dieser Folge spreche ich mit den Reinhard Danningers. Richtig gelesen, Junior und Senior Danninger arbeiten seit fast 20 Jahren gemeinsam in ihrem Unternehmen für Spezialtransporte und ein Ende ist nicht in Sicht. Damit fahren die beiden am Besten.

Wenn man mit 3 Jahren schon weiß, dass man das Unternehmen leiten möchte, scheint das eine gute Voraussetzung für eine gelungene Unternehmensnachfolge zu sein.

Stets zuverlässig...

Das ist nicht nur das Firmenmotto und Kundenversprechen der Danningers, diese Zusage gilt auch für die Nachfolgesituation im Unternehmen.

Da, wo sich andere Familien mühsam in die nächste Generation hangeln, oder die Übergabe gar nicht schaffen, war bei den Danningers die Nachfolge in die zweite Generation erfolgreich. Auch der nächste Wechsel läuft wie ein Uhrwerk und das seit fast 20 Jahren und seit einiger Zeit sogar im Nachfolge-Doppelpack.

Gehen bei allen Nachfolgen die Alarmglocken an, wenn Inhaber und Nachfolger so lange zusammen ausharren, ist das bei den Danningers Teil des Erfolgsgeheimnisses. Die Familie arbeitet im Familienunternehmen. "So ist das nun mal, da gibt es auch nichts Anderes dazu zu sagen" - um Reinhard Junior zu zitieren.

Danninger Spezialtransporte

Fact Box : Danninger Spezialtransporte & Recycling

  • Gegründet: 1956
  • Mitarbeiter: ca. 60 an 2 Standorten
  • Branche: Spezialist für die Altreifen-Entsorgung und für Schüttgut-Transporte
  • Bekannt für: das Eingehen auf Kunden-Bedürfnisse und Wünsche unter den speziellen gesetzlichen Rahmenbedingungen
  • Altreifenentsorgung, Schüttguttransporte, Abscheiderservice, Grubenentleerung, Kanal- und Rohrreinigung

Mehr über die Danninger oHG herausfinden:
https://danninger-spezialtransporte.de

In dieser Folge:

Reinhard Danninger Senior

Reinhard Danninger Sen.

Danninger Spezialtransporte / GF

Reinhard Danninger Junior

Reinhard Danninger Jun.

Danninger Spezialtransporte / Nachfolger und GF

Anna Lisa Selter - Nachfolgeberaterin

Anna Lisa Selter

Die nächsten hundert Jahre/ Inhaberin

Für mich war schon immer klar, dass Reinhard die Firma weiterführen wird.

-Reinhard Danninger Senior-  

Das Interview zum Nachfolgeprozess bei der Danninger Spezialtransporte OHG

Erzählen Sie doch mal etwas zu Danninger Spezialtransporte und zu Ihnen beiden - zum Warmwerden.

Reinhard Danninger Sen.:

Zum Warmwerden? Also gut. Wir sind hauptsächlich tätig in der Altreifen-Entsorgung und hervorgegangen ist das Ganze aus einem Transportunternehmen. Wir haben uns dann im Laufe der letzten vierzig Jahre auf die Altreifen spezialisiert. Das Unternehmen wurde 1956 von meinem Vater gegründet. 1969 kam ich in die Firma. Damals waren drei Fahrzeuge da und darauf haben wir aufgebaut. 1973 ging es mit den Altreifen los und das hat sich sehr schön entwickelt. 1977 habe ich geheiratet und meine Frau hat mich im Büro unterstützt und das Unternehmen teilweise noch mit meinem Vater gemeinsam aufgebaut. Wir sind immer weiter gewachsen und bekannter geworden - gerade mit der Altreifenentsorgung.

Um Leerfahrten bei der Entsorgung zu vermeiden, haben wir Altpapiere, Schrotte und sonstige Abfälle als Transportgut dazu genommen. So sind unsere Fahrzeuge immer gut ausgelastet. Seit 2001 ist der Reinhard mit dabei. Den haben wir langsam vorbereitet. Es war für mich mehr oder weniger schon immer klar, dass er die Firma eines Tages weiterführen wird. Das war das Ziel. Er sagt am Besten selbst, was er für eine Ausbildung gemacht hat.

Für mich war als kleiner Junge schon das Ziel: irgendwann einmal
die zu
Firma leiten.

-Reinhard Danninger Junior-

Das ganze Team von Danninger

Und wie lief Ihr Weg in die Firma, Herr Danninger Junior? 

Reinhard Danninger Jun.:

Für mich war schon als kleiner Junge mein Ziel, einmal die Firma zu leiten. Ich bin in die Prozesse richtig hineingewachsen. Ob das früher war, wenn ich mit den LKW Fahrern mitgefahren bin, oder bei den anderen Dingen im Betrieb - es hat sich einfach alles so ergeben. Es war schon immer mein Traum und es war auch klar, dass alles in die Richtung führt.

Ich habe eine Ausbildung zum Steuerfachgehilfen gemacht, um die betriebswirtschaftliche Seite zu kennen. Dann habe ich zwei Jahre in einer LKW-Werkstatt mitgearbeitet, um technische Kenntnisse zu den Fahrzeugen zu bekommen. Beim Einstieg in die Firma bin ich über verschiedene Prozesse und Bereiche in das Tagesgeschäft gekommen.

Verglichen mit anderen Nachfolgen, wo eher nach der "Dann kommst Du halt und dann gucken wir mal" - Taktik übergeben wird, hört sich das nach guter Planung an.

Reinhard Danninger Jun.:

Ja, das war schon der richtige Weg. Wenn irgendjemand kommt und sagt: „Ich habe da ein Problem“, dann möchte ich das beurteilen können und die Hintergründe kennen. Wenn ich jedem alles glauben muss, dann werde ich vielleicht leichter ausgespielt, aber wenn ich selbst Hintergrundwissen habe, ist das etwas Anderes.

 

Mit meiner Ausbildung und Erfahrung kann ich Dinge besser selbst beurteilen und kenne die Hintergründe. Dann werde ich auch nicht so leicht ausgespielt. 

-Reinhard Danninger Junior-  

Ausgangssituation

  • Das Unternehmen wurde 1956 von Josef Danninger in Fürstenzell mit dem Schwerpunkt Baustoff/Schüttguttransporte gegründet 
  • 1969 trat Reinhard Danninger Senior in die Firma ein, das Angebot wurde um Gefahrguttransport erweitert und von ihm weiter ausgebaut
  • 1974 wurde das Angebot um die Altreifenentsorgung erweitert
  • Ausbau des Unternehmen an einem 2. Standort in Volkenschwand
  • 2001 kam mit Reinhard Danninger Junior die 3. Generation dazu 
  • Kontinuierlicher Ausbau und stetige Erweiterung des Betriebs auf ca. 60 Mitarbeiter an 2 Standorten

Wussten Sie schon ?

Danninger Spezialtransporte arbeitet für Kunden in einem Umkreis von ca. 400 Kilometern um die Standorte auch länderübergreifend in Österreich und Tschechien.

Das Herzstück - der Danninger Fuhrpark
Das Herzstück - der Danninger Fuhrpark

Haben Sie beide schon von Anfang an über die Nachfolge gesprochen? Oder hatten Sie so ein sicheres Bauchgefühl, dass Sie das Thema nicht wirklich ansprechen mussten?

Reinhard Danninger Junior:

Bewusst angesprochen haben wir das Thema nicht. Mein Interesse war schon immer da. Es war gar nichts Anderes denkbar. Ich sollte zwar von der Schule aus studieren, das war aber nicht mein Ansinnen. Ich wollte einfach da rein und mitarbeiten, gestalten und bestimmen. Das war das Ziel.

Ich wollte einfach da rein und mitarbeiten, gestalten und bestimmen.
Das war das Ziel.

-Reinhard Danninger Jun.-

Haben Sie noch Geschwister?

Reinhard Danninger Junior:

Ja, ich habe eine Schwester. Sie ist jetzt auch mit dabei und macht die ganze Buchhaltung.

Reinhard Danninger Senior:

Meine Frau zieht sich aus der Buchhaltung zurück, weil sie etwas kürzer treten möchte. Unsere Tochter hat eine praktische Ausbildung in der Sparkasse gemacht, war dann einige Jahre Filialleiterin und nachdem es dann Nachwuchs gegeben hatte, haben wir uns in der Familie entschieden, dass die Tochter in der Firma mitarbeitet. Meine Frau zieht sich immer mehr zurück, schaut auch nach den Enkelkindern und so läuft es eigentlich recht schön.

Was war denn wichtig für Sie, als Sie in die Firma gekommen sind? Gab es etwas, worauf Sie geachtet haben?

Reinhard Danninger Junior:

Eher nicht. Es war einfach die Fortführung von dem eingeschlagenen Weg. Ich denke, es war in den letzten Jahrzehnten der richtige Weg, der zum ständigen Wachstum führte. Deswegen gab es für mich nicht groß etwas zu verändern, sondern einfach diesen Weg weiterzugehen.

Die doppelte Nachfolge - Tochter und Mutter Danninger
Die doppelte Nachfolge - Tochter und Mutter Danninger
Danninger ist ZARE Parter

Wussten Sie schon ?

Die Danninger oHG ist Partner bei der Initiative ZARE- zertifizierte Altreifen Entsorgung und trägt damit einen großen Teil zum Umweltschutz bei.   

Wie halten Sie es mit der Wissensübertragung? War das ein bewusster Prozess oder ist es im Laufen passiert?

Reinhard Danninger Junior:

Es ist im Laufen passiert. Wir waren in allen möglichen Gesprächen, Terminen und Reisen zu zweit unterwegs - sind wir jetzt auch teilweise noch. Das ist einfach so ein Prozess, wo man miteinander arbeitet und sich gegenseitig unterstützt. Dadurch ist das System auf mich übertragen worden.

Reinhard Danninger Senior:

Reinhard ist mehr oder weniger im Büro aufgewachsen und dann einfach drin geblieben. Jeden Tag ist etwas Neues dazugekommen und im ständigen Wandel der Zeit hat er alles mitbekommen. Er hat zum Beispiel mit fünf Jahren die einzelnen Fahrzeuge angefunkt und hat Fahrern gesagt, was sie für Arbeiten haben. So ist seine Tätigkeit schon losgegangen.

Haben Sie sich denn vorher dazu ausgetauscht, wer was macht und wer wem was sagen kann? 

Reinhard Danninger Junior:

Anfangs haben wir die Rollen abgegrenzt. Ich war für den Einkauf der Ersatzteile, laufende Bestellungen etc. zuständig. Ich war auch mehr im Tagesgeschäft drin. Mein Vater stand erstmal eine Stufe höher. Die grundlegenden Entscheidungen zu Investitionen, Behördensachen etc. traf er.

Da hab ich zu seinem Lehrer gesagt, das kommt nicht in Frage. Dann würde ich ja jetzt umsonst arbeiten und schuften. Ich will, dass er die Firma übernimmt. So haben wir es auch durchgezogen und für ihn war es von Anfang an klar .

-Reinhard Danninger Senior-

Newslettergrafik Nachfolge

Durch die Trennung der Bereiche und die klare Verantwortlichkeit gibt es relativ wenig Reibungspunkte oder Neid. Jeder hat sein eigenes Reich - das läuft dann ganz gut.

-Reinhard Danninger Jun.-

Hat das geholfen, dass Sie sich nicht in die Quere kommen?

Reinhard Danninger Junior:

Ja. Jeder hat da seinen Bereich gehabt und wenn es irgendwelche größeren Entscheidungen gab, dann haben wir uns einfach ausgetauscht: Wie machen wir es? Welchen Weg gehen wir? So ergeben sich dann Lösungen und das passt auch.

Sie haben ja sicherlich im Umfeld auch Nachfolgeprozesse. Was würden Sie sagen, läuft es bei Ihnen besonders gut?

Reinhard Danninger Junior:

Besonders gut … Ich will mich jetzt nicht selber loben, ich würde sagen, es läuft vernünftig. Wir haben die Nachfolge in die richtigen Bahnen gelenkt. Wie andere das hinbekommen, weiß ich nicht, aber ich denke, wir machen das vernünftig und deshalb passt es.

Sie kennen die Zahlen: 60 bis 70 Prozent der Nachfolgen scheitern. Deshalb finde ich es schon ziemlich außergewöhnlich, dass Sie ihre so gut hinbekommen.

Reinhard Danninger Senior:

Gut, ich kann mir das schon vorstellen.
Das ist genau das, was wir vorhin schon angesprochen haben. Damals haben die Lehrer geraten, dass Reinhard studiert.
Ich habe gesagt: „Das kommt für mich nicht in Frage.“ Er ist dann zehn Jahre weg vom Betrieb, hat in einen anderen, großen Betrieb hinein geschnuppert und dann sagt er: „Nein, Vater, da habe ich kein Interesse. Ich mache einen 8-Stunden-Tag und habe dann ein schönes Leben.“

Ich habe zu seinem Lehrer gesagt: „Dann würde ich jetzt umsonst arbeiten und schuften. Ich will, dass er die Firma übernimmt.“ Und so haben wir es auch durchgezogen und für ihn war es auch von Anfang an klar. Er übernimmt alles. Wir harmonieren sehr gut. Wir sprechen uns bei allen Sachen heute noch ab und ich bin froh, wenn er nachfragt und wenn er mich mitnimmt zu Kundenterminen. Das machen wir alles gemeinsam.

Würden Sie sagen, dass Sie vom Charakter her gar nicht so ausgerichtet sind, dass der eine immer alles entscheiden will ?

Reinhard Danninger Senior:

Wir haben manchmal schon auch verschiedene Meinungen, aber ich glaube, jeder weiß, wie der andere tickt. Wir wissen unser gemeinsames Ziel und so arbeiten wir auch zusammen. Das ist ganz klar.

Wenn Sie jetzt mal unterschiedlicher Meinung sind, wie klären Sie das dann ?

Reinhard Danninger Senior:

Jeder hegt irgendwo seinen Standpunkt zu bestimmten Entscheidungen und wenn man darüber spricht, dann kommt man vielleicht wieder auf dasselbe Ziel, aber aus einer anderen Perspektive. Man geht dann den gemeinsamen Weg. Es gibt ja manchmal verschiedene Ansätze, die trotzdem zum selben Ergebnis führen.

Das hört sich alles nach einem totalen Traumprozess an. Gab es auch Stellen, wo Sie gedacht haben: Jetzt ist es doch schwierig?

Reinhard Danninger Junior:

Eigentlich nicht, nein. Als mein Vater einen Schlaganfall hatte, da war er eine Zeit lang gar nicht im Büro. Das war die Zeit, in der Entscheidungen ganz bei mir lagen. Hinterher konnten wir sagen: „Na ja, die Zeit war ganz vernünftig.“ Wir konnten daran sehen, dass es in die richtige Richtung läuft. Das war vielleicht eine Art Probezeit. Jetzt tauschen wir uns aus und sehen: „Okay. Wir gehen in die gleiche Richtung und das passt auch.“

Reinhard Danninger Senior:

Wenn wir Probleme haben, dann denken wir beide darüber nach. Und wenn es gut läuft, dann freuen wir uns auch miteinander.

Wussten Sie schon ?

Alle Danninger Fahrzeuge haben die EURO 6 – Abgasnorm, das neue Büro wird per Luft-Wärme-Pumpe über Deckenheizung beheizt und im Sommer über Deckenkühlung klimatisiert, die  Altreifenzerkleinerungsanlage wird durch einen Dieselmotor mit SCR-Katalysator und Rußpartikelfilter umweltschonend angetrieben und für einen optimalen Einsatz sind alle Fahrzeuge mit Telematiksystem ( Fahrzeugortung ) , Telefon und Mobilfax ausgerüstet.

Und Ihre Mutter hat dann quasi ihren eigenen Nachfolgeprozess mit Ihrer Schwester?

Reinhard Danninger Junior:

Ja, das ist jetzt praktisch. Seit 2015 macht sie die Buchhaltung. Der Bereich ist ganz in ihren Händen. Das ist ein zweiter Nachfolgeprozess, kann man sagen.

Was sagen Sie, was ist vielleicht Ihre besondere Familienkultur, die bei der Nachfolge hilft?

Reinhard Danninger Junior:

Wir sind eine Familie. Wenn irgendetwas ist, auch im privaten Bereich, reden wir miteinander und fragen: „Wie siehst du das?“ Wir sind einfach im ständigen Austausch und das beeinflusst auch die ganze Situation in der Firma. Man macht nicht irgendetwas und sagt später: „Das war falsch“, sondern man redet einfach von Anfang an über bestimmte Prozesse und fragt die Anderen: "Was ist die richtige Richtung?“ Dann kann man es selbst besser beurteilen.

Das heisst, maßgeblicher Faktor sind Austausch und Kommunikation, um die wichtigen Entscheidungen wirklich miteinander zu fällen?

Reinhard Danninger Junior:

Ja.

Was schätzen Sie besonders aneinander?

Reinhard Danninger Junior:

Ich kann meinen Vater jederzeit um Rat fragen, egal was ist, er ist immer ehrlich. Er sagt ganz klar seine Meinung und ob er etwas als richtig empfindet, oder als falsch. Das ist auf alle Fälle gut, weil es so direkt ist und nicht verbogen. Er sagt dann wirklich: „Ich steh` hinter Dir, probiere es einfach aus.“ Wenn etwas nicht klappt, kritisiert er nicht, sondern sagt: „Das war vielleicht nicht das Beste, probier` es mal so.“ Aber er lässt mich machen und wenn er gefragt wird, dann gibt er eine ehrliche Antwort.

Reinhard Danninger Senior:

Mir geht es genauso. Ich bin froh darüber, wenn er mich manchmal fragt. Auf der anderen Seite gibt es ja immer wieder Neuerungen. Man kann nicht immer auf der alten Schiene dahinfahren. Man muss immer wieder etwas Neues machen und das gehen wir halt gemeinsam an. Wir holen uns auch Meinungen von außerhalb. Wir fragen andere Leute, oder sehen uns woanders etwas an: Wie läuft es dort? Wie könnten wir das bei uns machen? Wir stimmen uns da wirklich sehr gut ab, finde ich, und arbeiten Hand in Hand.

War Konkurrenz mal ein Thema? Das ist manchmal schwer, weil man möchte, dass der Nachfolger es gut macht, es aber schwierig findet, wenn er etwas besser macht, als man selbst.

Reinhard Danninger Senior:

Nein.

Reinhard Danninger Junior:

Nein, überhaupt nicht. Vielleicht deshalb, weil wir die Bereiche aufgeteilt haben. Wir haben beispielsweise in den letzten drei Jahren zwei Schredderanlagen angeschafft. Da hat sich mein Vater um Genehmigungen, Aufbau und Inbetriebnahme gekümmert. Für mich wäre das Im Alltag ein extremer Zeitaufwand, da bin ich froh, wenn er das macht. Durch die Trennung der Bereiche und die klare Verantwortlichkeit gibt es relativ wenig Reibungspunkte oder Neid. Jeder hat sein eigenes Reich - das läuft ganz gut.

Wenn wir Probleme gehabt haben, dann haben wir beide darüber nachgedacht. Und wenn es gut läuft, dann freuen wir uns auch miteinander.

-Reinhard Danninger Sen.-

Wussten Sie schon ?

Der Fuhrpark der Firma Danninger verfügt über 36 Spezialfahrzeuge und wird kontinuierlich erneuert.

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Haben Sie sich Unterstützung im Prozess gesucht? 

Reinhard Danninger Junior:

Mit dem Steuerberater war der ganze Prozess abgestimmt. Einstieg in die Firma, dann Übergang von Firmenanteilen zuerst mal vom Opa, weil es sich so ergeben hat. Jetzt übertragen wir teilweise Anteile von den Eltern, damit es weiter läuft. In den Prozess war der Steuerberater eingebunden.

Reinhard Danninger Senior:

Alles ist eigentlich schon abgeschlossen. Das wurde auch schon notariell umgesetzt. Das haben wir schon erledigt.

Konnten Sie über die Übertragung gut miteinander sprechen?

Reinhard Danninger Junior:

Ja, das war recht harmonisch das Ganze.

Herr Danninger Senior. Wie war denn Ihre Nachfolge? War das auch so leicht?

Bei mir? Ja, irgendwie schon. Mein Vater hat früher etwas Anderes gemacht. Er war angestellt und hat sich nebenbei einen LKW angeschafft. Als ich 1969 reingekommen bin, habe ich mich  praktisch um das Ganze gekümmert. Dann wurde es mit dem Fuhrbetrieb mehr und mein Vater ging in Rente. Zu dem Zeitpunkt hat mich dann Reinhard sehr gut unterstützt. Ich habe also selbst die gleichen Erfahrungen gemacht. Auch mein Vater und ich haben alles gemeinsam gemacht. Er war immer eingebunden und wir machen es jetzt genauso so. 

Hat Ihre eigene Nachfolge dabei geholfen, dass Sie gelernt haben, wie der Prozess laufen kann?

Reinhard Danninger Senior:

Ja, auf alle Fälle. Ich wollte das genauso machen. Mit Einblicken von Anfang an und konkurrenzlos - also immer ein Miteinander und nicht ein Gegeneinander. So haben wir praktisch die ganzen Jahre auch die Firma aufgebaut.

Haben Ihre Mitarbeiter Ihnen mal gespiegelt, wie sie den Prozess empfinden?

Reinhard Danninger Junior:

Direkt gesagt hat uns das keiner, aber ich denke, dass es ganz vernünftig läuft. Wir sind für die Mitarbeiter gleichberechtigte Ansprechpartner. Die kommen einmal zu ihm, einmal zu mir, eben zu dem, der gerade im Büro ist. „Ich will nicht mit Dir, ich will nur mit dem“ - das kennen wir hier nicht. 

Herr Danninger junior, wie sieht es denn dann aus mit Ihren Nachfolgeplänen? Möchten Sie auch in der Familie weitergeben?

Reinhard Danninger Junior:

Wir haben 2019 eine Tochter bekommen und müssen jetzt erst einmal schauen, wie sie da reinwächst. Wenn sie einen LKW sieht, ist sie ganz interessiert, aber wie sich das entwickelt, müssen wir abwarten. Es ist auf jeden Fall eine gute Option.

Haben Sie beide über die nächsten Jahre gesprochen? Gibt es schon eine Vereinbarung, wann Sie auch ein bisschen kürzer treten dürfen? Oder macht es Ihnen noch zu viel Spaß?

Reinhard Danninger Junior:

Es gibt jetzt keinen Zeitpunkt, wo ich sage: „Der Vater darf nicht mehr ins Büro.“ Den wird es auch mit Sicherheit nicht geben. Wenn er gesundheitlich fit ist und wenn er kommen will, ist er herzlich willkommen. Und wenn er einmal sagt: „Ich komme drei Tage nicht, weil ich mal Pause, oder etwas Anderes machen möchte“, dann kommt er eben drei Tage nicht. Das ist kein Problem.

Das ist eine gute Haltung für Sie beide. Das wissen Sie auch, Herr Danninger?

Reinhard Danninger Senior:

Ja.

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Gibt es neben der guten Kommunikation und der Rollenklarheit noch andere Tipps, die Sie weitergeben möchten?

Reinhard Danninger Senior:

Offenheit gehört auf alle Fälle dazu und wir hatten es ja schon angesprochen, dass man keine Konkurrenz ist. Zueinander offen sein, alles miteinander machen und auch einvernehmlich schauen, wie man Sachen handhabt. Das ist nicht immer einfach, aber wenn man das gleiche Ziel hat, dann weiß man auch, wo man hingeht. Das ist schon angenehm.

Das ist häufig auch Ansatz in der Nachfolgemoderation. Verstehen, dass es als Erstes um das Unternehmen geht und dass wichtig ist, dass beide an einem Strang ziehen.

Reinhard Danninger Senior:

Ja, auf alle Fälle. Wir haben ja eine gewisse Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und deren Familien. Es hängt ja viel am Unternehmen.

Würden Sie irgendetwas anders machen, wenn Sie den Prozess noch einmal neu starten würden?

Reinhard Danninger Senior:
Nein, würde ich nicht.

Reinhard Danninger Junior:
Ich auch nicht.

Wenn etwas nicht klappt, kritisiert mein Vater nicht, sondern sagt: „Das war vielleicht nicht das Beste, probier` es mal so.“ Aber er lässt mich machen und wenn er gefragt wird, dann gibt er eine ehrliche Antwort.

-Reinhard Danninger Jun.-

Wenn Sie so zurückschauen und merken, dass alles gut gelaufen ist? Was ist das für ein Gefühl?

Reinhard Danninger Senior:

Das fühlt sich sehr gut an!

Reinhard Danninger Junior:

Das macht auf alle Fälle stolz, wenn es so in die richtige Richtung geht.

Würden Sie noch einmal antreten, Herr Danninger junior?

Reinhard Danninger Junior:

Ich würde wieder antreten. Es gibt zwar manchmal im Arbeitsalltag Sachen, wo man froh wäre, wenn es nicht so ist. Das hat jetzt aber nichts mit der Übergabe zu tun. Aber ich würde es in jedem Fall wieder tun.

Gab es mal im Kopf Ausflüge, wo Sie gedacht haben: „Ach, das hätte ich auch gerne mal gemacht“, oder war das nie Thema?

Reinhard Danninger Junior:

Gott, es gibt sicher manche Sachen, aber es fällt mir jetzt nichts ein. Mal ein halbes Jahr eine Auszeit, oder wegfahren - das haben wir uns natürlich zeitlich nicht leisten können. Das habe ich jetzt beispielsweise nicht gehabt, aber ich hatte auch gar nicht das Bedürfnis danach. Wenn was ist, bin ich auch Samstag, teilweise Sonntag im Büro. Es macht mir Spaß. Das ist keine Belastung.

Möchten Sie noch etwas ergänzen?

Reinhard Danninger Senior:

Dass wir ihn schon von Anfang an eingebunden haben...das ist vielleicht bei anderen Firmen oft so: Der Junior oder der Nachfolger ist woanders, kommt dann zurück und will die ganze Firma umkrempeln. Das funktioniert oft nicht. Wir haben das hautnah bei einem Zulieferer erlebt, mit dem wir seit 30 Jahren zusammenarbeiten. Die Tochter kam aus einem Großkonzern zurück. Die haben dann kapituliert und wirklich alles hingeschmissen, weil sie ständig nur Meetings machen wollte, wie sie es halt dort gelernt hatte. Das kann man in einer Firma mit 20 Mitarbeitern nicht machen. Das haben wir nicht gehabt. Ich glaube, das war unser Vorteil und das wirkt sich auch weiter so aus, dass wir gut zusammenarbeiten.

Sind Sie in der Familie generell gut im Umgang mit Konflikten?

Reinhard Danninger Junior:

Ja, ich denke, wir haben ein gutes Verhältnis und es gibt auch im privaten Bereich keine Konflikte. Das wirkt sich mit Sicherheit auch auf den ganzen Arbeitsprozess aus. Wenn man im Privatbereich offen ist, dann redet man auch in der Firma offen. 

In so einer schwierigen Zeit, die so unsicher ist, empfinden Sie es als Vorteil, dass Sie Ihre Sorgen an vertrauter Stelle austauschen können?

Reinhard Danninger Junior:

Ja, das ist auf alle Fälle jetzt ein Vorteil. Wir können normalerweise auf die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zurückgreifen. Da ist es auch nicht immer nur bergauf gegangen. Aber jetzt trifft es Bereiche, wo wir als Firma gar nicht groß etwas falsch gemacht haben. Man zweifelt zwar daran, was man vielleicht falsch macht, aber das sind jetzt die Umstände. Es bringt nichts, alles zu verändern, weil es an der momentanen Situation liegt. Da ist es auf alle Fälle gut, wenn man da jemand an der Seite hat, der gleich tickt und der einen bestärkt.

Herr Danninger senior, wie sehen Ihre nächsten zehn Jahre aus, wenn Sie es sich wünschen könnten?

Reinhard Danninger Senior:

Ich sage immer, solange ich gebraucht werde und gern gesehen bin, gehe ich gerne jeden Tag ins Büro. Ich nehme mir hin und wieder mal ab Mittag frei. Ansonsten habe ich nichts geplant. Auch keinen großen Urlaub, aber es ist einfach ein bisschen ruhiger und ich gönne mir auch teilweise meine Auszeiten. Am Wochenende bin ich eine Stunde oder auch mal zwei Stunden im Büro und dann gehe ich wieder heim. Ich nehme mir schon Freizeit. Aber sobald etwas ansteht oder wir etwas gemeinsam machen müssen oder auch gemeinsam unterwegs sind, bin ich immer da und immer ansprechbar. Was soll ich denn zu Hause rumsitzen?

Ich kenne ja noch so viele Leute. Es ist immer wieder schön mit jemandem zu reden. Die Geschäftsverbindungen sind jahrzehntelang da, aber es kommen auch immer wieder neue, junge Leute und es ist sehr interessant mit denen. Wir können uns nicht abgrenzen und müssen halt mit der ganzen Menagerie mitfahren und dran bleiben.

Hat Ihr Sohn schon neue Ideen mit reingebracht, bei denen Sie erst gedacht haben: "Was ist das denn Wildes?" und dann haben Sie doch mitgemacht?

Reinhard Danninger Senior:

Ja, mein Gott, solche Situationen gibt es immer wieder mal, aber ich mache ja alles mit, was wir für richtig halten.

Danke. Das hört sich alles ganz gut an. Das wird ein sehr harmonisches Nachfolge-Interview.

Reinhard Danninger Junior:

So ist es. Wir können nichts Anderes sagen. (Lacht).

Die wichtigsten Takeaways

  • Rollen- und Aufgabenklarheit und eigene Bereiche mit zugewiesenen Verantwortlichkeiten
  • Keine Alleingänge bei wichtigen Entscheidungen machen.
  • Offenheit in allen Bereichen beibehalten und sich offen austauschen.
  • Frühzeitig die Übertragung von Anteilen angehen.
  • Immer das Unternehmenswohl als übergeordnetes Ziel im Auge haben.
  • Keine Konkurrenzsituation schaffen und sich als Konkurrenten fühlen.
  • Immer auch Fortschritt und Neues im Auge behalten.
  • Nachfolger/innen Dinge ausprobieren lassen und unterstützen auch, wenn etwas schief geht.
  • Sich immer wieder miteinander austauschen und miteinander sprechen.
  • Nicht zu lange in Umgebungen arbeiten, die sich komplett vom Nachfolgebetrieb unterscheiden.
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