Die beste Geheimwaffe für eine gute Unternehmensnachfolge
„Nix Neues“ ist vielleicht der erste Gedanke bei dieser Überschrift – und zwischen Wissen und Tun liegen bei einem Generationswechsel oft Planetensysteme. Eine kleine Anleitung zur „Weltraumdurchquerung“ finden Sie hier.
Es ist ja schon bei regulären, beruflichen Beziehungsgeflechten in Unternehmen schwierig, gut und klar miteinander zu kommunizieren. In der Kombination Familie und Beruf kommt noch viel mehr Ballast aus der Vergangenheit hinzu, der Themen schon seit Jahren zu Tabuthemen macht: „Darüber spricht man bei uns einfach nicht“, haben Sie bestimmt schon mal gehört.
Zusätzlich werden berufliche Konflikte oft mit Familienwaffen ausgetragen, die über Jahre geölt wurden: mit den klassischen Knöpfen, die Familienmitglieder seit frühester Zeit zu drücken gelernt haben – eine Handhabung, die garantiert zur Vollblockade und Konflikteskalation führt.
Darüber spricht man einfach nicht bei uns!
Vielleicht ziehen Sie es als Familie auch vor, Konflikte generell unter den Teppich zu stopfen, der viel verdeckt, während des Nachfolgeprozess aber immer ausgebeulter wird und langsam an seine Kapazitätsgrenzen kommt, weil „nach Hause fahren und 2 Monate nicht sprechen, bis Gras drüber gewachsen ist“ nicht mehr funktioniert, wenn man jeden Tag Tür an Tür arbeitet.
Tabuthemenliste
Klassische Beispiele für Tabuthemen im Nachfolgeprozess, die gedacht, aber nicht gesagt werden sind:
- „Ich traue Dir/Euch die Unternehmensführung nicht zu“
- „Ich will Dich nicht rausschmeissen, kann aber meine Position nicht ausfüllen, wenn Du nicht gehst“
- „Ich mache mir um Dich Sorgen, weil Du ohne Firma keine Beschäftigung hast“
- „Ich mache die Nachfolge nur, weil ich mich verpflichtet fühle“
- „Fürs Alter habe ich nicht vorgesorgt – es steckt alles in der Firma. Deshalb möchte ich gern Geld dafür haben“
- „Ich weiß nicht, wie ich mein restliches Leben mit der Firma vereinbaren kann – ich will doch Kinder“
- „Was ist mit meinen Geschwistern – ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich allein übernehme“
- „Ich möchte gern neue Wege gehen, will Dich aber nicht kritisieren“
- „Stell` mich bitte endlich den Kunden und Lieferanten vor“
- „Dein Führungsstil gefällt mir nicht, Du bist aber immer am längeren Hebel“
- „Erkenne mal an, was ich alles geschafft habe – das ist mein Lebenswerk“
Die Liste lässt sich beliebig verlängern.
Wenn diese Themen nicht angesprochen, bearbeitet und gelöst werden, verhärten sich die Fronten immer mehr, bis die kleinsten Entscheidungen und Austausch zu den normalsten Themen unmöglich werden – das Ende des Nachfolgeprozesses.
Konfliktkommunikation können Sie lernen, haben es vielleicht schon und auch erfolgreich im Beruf angewandt, aber gerade innerhalb der Familie fallen die Beteiligten oft in die Rollen zurück, die sie schon lange kennen und das Gelernte geht in Rauch auf.
In schwierigen Nachfolgeprozessen braucht es deshalb einen Übersetzer, ein Sprachrohr, einen neutralen Zuhörer und Kommunikator, der ohne rotes Tuch in die Arena tritt, all diese „heissen“ Themen bei den Teilnehmern einsammelt, nachfragt, auf Lücken hinwiest und dann übersetzt, was eigentlich gemeint und gewünscht ist.
Dieser Prozessbegleiter sollte mit dem größtmöglichen Respekt für die Situation und dem Wissen um die Empfindungen und Emotionen auf allen Seiten arbeiten und mit dem Ziel, Botschaften und Informationen lösungsorientiert und gesichtswahrend zu vermitteln.
Die Lösung: Jemand, der zuhört, übersetzt, die Botschaft gut verpackt, wertfrei platziert und dasselbe mit der Antwort macht.
Wenn Sie sich gemeinsam für eine solche Begleitung entscheiden und einen kontinuierlichen Kommunikationsprozess zulassen und unterstützen, haben Sie die Nachfolge schon fast im Kasten.