Viele Köche beobachten die Suppe
Ein Familienunternehmen hängt immer in einer Art Mobile, einem Mikrokosmos mit anderen Interessentengruppen in einem Beziehungsgeflecht zusammen.
Meist sind die Beziehungen zu diesen anderen Interessenten, Mitarbeitern und deren Familien, Kunden und Lieferanten und auch zu den Hausbanken von langer Dauer und es ist viel Wissen umeinander vorhanden – man kennt sich.
Man kennt sich. Und man redet übereinander.
Startet der Nachfolgeprozess (oder startet kein Nachfolgeprozess und der Inhaber wird immer älter), richten sich also viele Augenpaare auf ihn. Wünsche und Hoffnungen, aber auch Sorgen, Bewertungen und Kalkulationen entstehen an allen Stellen im Beziehungsgeflecht um das Unternehmen. Den Inhabern (und Nachfolgern) ist das Außeninteresse oft nicht so stark bewusst, da der Nachfolgeprozess ein stark nach innen gerichteter Prozess ist, den sie erstmal mit sich selbst ausmachen.
Erwartungshaltungen und Bewertung
- Jeder Interessent verfolgt im Nachfolgeprozess eigene Ziele und Strategien. Die Banken bewerten eine stabile Nachfolge sehr positiv – eine nicht mal begonnene Nachfolgeplanung ist dagegen ein hohes Risiko – der Unternehmenswert leidet.
- Die Mitarbeiter möchten wissen, wie es für sie weiter geht. Ihr – oft langjähriger Arbeitsplatz – steht und fällt (gefühlt) mit dem Chef, Veränderungsprozesse dauern lange.
- Kunden, die auf das Unternehmen angewiesen sind und starke Handelsbeziehungen und lange Vertragslaufzeiten haben, brauchen Planungssicherheit und stabile Ansprechpartner.
- Lieferanten, die vom Unternehmen abhängig sind, fürchten den Wegfall eines wichtigen Abnehmers.
- Alle möchten wissen, was als Nächstes passiert, wer der Nachfolger ist und wie er ist und wie ihre Situation sich in den nächsten Jahren ändern wird, um damit planen und sich darauf einstellen zu können.
Aufs alte Pferd setzt keiner gern
Bei einer stockenden oder ungeklärten Nachfrage mit einem immer älter werdenden Inhaber, der die oben genannten, im Umfeld entstehenden Fragen nicht hört, sie ignoriert, oder nicht beantworten kann, wächst die Unsicherheit und das Vertrauen sinkt.
Irgendwann wird das Pferd gewechselt, denn auf ein (zu) altes Pferd setzt keiner gern – egal, wie erfahren es ist.
Wenn sich aus der Beobachterperspektive mittelfristig keine Entwicklungen und keine Lösungen zeigen, wird irgendwann das Pferd gewechselt, denn auf ein (zu) altes Pferd setzt keiner gern.
Zusagen und Timings als Gehhilfe
Die aktive und offensive Integration der externen Interessenten und Beobachter in die Planung der Nachfolge und eine regelmässige, selbstbewusste und offene Kommunikation dazu, haben einen angenehmen Nebeneffekt: Sie werden verbindlich und Ihre Planung und Ergebnisse werden prüfbar und nachvollziehbar. Sie sichern sich damit eine valide und hilfreiche Runde passiver Unterstützer des Prozesses, wenn Sie freiwillig Rede und Antwort dazu stehen – Sie bleiben dran und lassen den Prozess nicht schleifen. Sie sind ein Inhaber, der seine Nachfolge verantwortlich umsetzt.