Manche MBI-ler bzw. Kaufinteressenten, die ich treffe und berate, haben bereits mehrere Versuche hinter sich, das richtige Unternehmen zum Kauf für sich zu finden und es dann auch zu bekommen. Denn diese beiden Schritte sind oft Welten voneinander entfernt.
Da ist der Kandidat Anfang 50 mit Top-Karriere, der per hanseatischem Handschlag vor mehr als 5 Jahren mit dem Inhaber vereinbart hatte, dass er den Sondermaschinenbau-Betrieb übernehmen wird, wenn er sich eingearbeitet hat. In der Zwischenzeit hat er dann das Unternehmen umstrukturiert, eine neue Sparte ergänzt und sehr erfolgreich gemacht – der Übertrag an ihn ist dabei allerdings in weite Ferne gerückt. Das Thema wurde konsequent ignoriert und verschoben. So lange, bis der Kandidat schweren Herzens das Feld geräumt hat und jetzt die Welt nicht mehr versteht. Er stellt sich selbst und sein Urteilsvermögen in Frage und hat dabei nichts weiter falsch gemacht hat, als die Strukturen und Bedürfnisse im Familienbetrieb zu unterschätzen, die hanseatische Handschläge unwirksam machen.
Oder der Kandidat, der nach erfolgreichen Positionen bei bekannten Luxusgüterherstellern in einem Tal im Sauerland landet und nach 4 Jahren in der GF eines Unternehmens und mit der Erwartung, Teilhaber zu werden, in die Welle einer Familienkonstellationsänderung gespült wird, bei der bereits aus dem Unternehmen ausgeschiedene Angehörige aufgrund von emotionalen Verstrickungen wieder in die Geschäftsführung berufen wurden. Der Kandidat musste weichen und das auf unschöne Art und Weise. So etwas hinterlässt Spuren – auch bei den härtesten Knochen. Denn die Kalkulation, dass harte und gute Arbeit sich auszahlt, geht unter diesen Rahmenbedingungen nicht auf.
Frustrierend ist, dass mit der Entscheidung, einen Betrieb zu übernehmen, oft ein überdurchschnittliches Engagement einhergeht. Das liegt einerseits an der Persönlichkeitsstruktur dieser Unternehmer in spe, die häufig aus Konzernkarrieren kommen und sich entschieden haben, als selbständiger Unternehmer das nächste Level mit maximaler Verantwortung und Gestaltungsfreiheit zu erreichen. Andererseits ist dieses Engagement damit begründet, dass die Kandidaten ja vermeintlich für ihre eigene Zukunft “vorstrecken”. Umso härter trifft es sie dann, wenn der Kauf des Unternehmens nicht stattfindet und die harte Arbeit für Andere geleistet wurde. Sie fühlen sich doppelt hintergangen, buchstäblich wie ein Esel, und verstehen oft nicht, was schief gelaufen ist.
Sie lernen: in einen Familienbetrieb springt man mit einem Fallschirm, der Vertrauen heisst und fällt ziemlich tief, wenn er sich nicht öffnet.
Ist die Übergabe im Familienbetrieb schon innerhalb der Familie kompliziert, weil die Beweggründe und Emotionen schwer in den Griff zu bekommen sind, ist diese Sonderkonstellation beim Kauf eines Betriebs für externen Nachfolgekandidaten kaum zu durchschauen. Sie begeben sich in diese Situation, vereinbaren Absprachen und Bedingungen, die unter normalen geschäftlichen Umständen auch Gültigkeit hätten und merken dann nach einiger Zeit, dass nichts davon Bestand hat und sie darüber hinaus auch nicht die Möglichkeit haben, Zusagen und Vereinbarungen einzuklagen.
Denn aufgrund der familiären Rahmenbedingungen wurde beim Kaufprozess des Unternehmens nichts schriftlich fixiert, keine Timings festgelegt, keine Sicherheiten eingebaut und keine Anwälte hinzu gezogen. Die Kandidaten lernen: in einen Familienbetrieb springt man mit einem Fallschirm, der Vertrauen heisst und fällt ziemlich tief, wenn er sich nicht öffnet.
Genug mit den Warnungen – so finden Sie ein Unternehmen zum Kauf für sich:
Was können Sie als Kaufinteressent tun, um das richtige Unternehmen zum Kauf zu finden und den Nachfolgeprozess erfolgreich umzusetzen?
- Erstellen Sie ein sehr genaues Suchprofil für das Unternehmen, was Sie kaufen möchten. Je genauer Lage, Größe, Branche, Mitarbeiteranzahl etc. definiert sind, desto leichter können Sie geeignete Betriebe suchen und ansprechen.
- Definieren Sie für sich realistisch, welche Fähigkeiten Sie einbringen können: Ein Sondermaschinenbau – Unternehmen ist beispielsweise für einen Betriebswirt ohne Partner mit Ingenieurs- oder Technikhintergrund eine harte Nuss.
- Schalten Sie ein neutrales Unternehmen für die Erstkontaktaufnahme zu potenziellen Verkäufern ein, das die Verkäufer anschreibt, informiert und aufgrund der Marktpositionierung und Außenwirkung viel eher akzeptiert wird, als ein einzelnen, fremder Interessent. Diese Unternehmen kann gleichzeitig auch Verkäuferqualität und Unternehmensqualität für Sie prüfen.
- Tauschen Sie sich mit einem Sparringpartner aus, der weiß, wie Sie Sicherheit für sich in den Prozess bringen
- Lassen Sie die Gespräche zwischen dem Verkäufer und Ihnen begleiten und strukturieren
- Verschriftlichen Sie Vereinbarungen und fordern Sie die Einhaltung ein. Vertrauen ist gut, Vertrauen und Absicherung sind besser.
- Eignen Sie sich das Betriebswissen vom Inhaber an, bevor er das Unternehmen verlässt
- Stimmen Sie eine gemeinsame Übergangszeit mit klaren Rollen ab
- Vereinbaren Sie, wann und wie Sie Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern vorgestellt werden
- Lassen Sie die folgenden, gemeinsame Zeit im Unternehmen durch Berater begleiten, die den Inhaber und die Mitarbeiter mit den Übergabeprozess holen
Vertrauen ist gut, Vertrauen UND Absicherung sind besser.
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