Für die Umsetzung der Beratung brauchen Inhaber und Nachfolger Kraft und Willen
Sich Unterstützung für den komplexen Nachfolgeprozess zu suchen und mit Beratern zusammen zu arbeiten, die die Prozessschritte kennen, Handlungen empfehlen und Konflikte moderieren, ist ein guter und richtiger Schritt von Inhabern und Nachfolgern. Es ist, verglichen mit dem gesamten Prozess, den beide angehen möchten, ein noch eher leichter Schritt. Um nicht an Geschwindigkeit zu verlieren und wirklich einen Mehrwert zu erhalten, sollten sich Inhaber und Nachfolger deshalb vorher fragen, was sie sich von der Beratung erhoffen und welche Aufgaben die Beratung erfüllen kann.
Das beruhigende Gefühl, etwas für die Nachfolge zu tun
Den Berater anrufen, kennenlernen, ihn beauftragen und erste Termine zu vereinbaren, ist – zumindest organisatorisch – mit relativ wenig Aufwand verbunden. Bei diesen Schritten bleibt erstmal alles, wie es ist und gleichzeitig stellt sich das beruhigende Gefühl ein, etwas für die Nachfolge zu tun. So weit, so gut.
Der Berater startet mit dem Unternehmen in den Prozess und bald gibt es die ersten Aufgaben, Entscheidungssituationen und Veränderungsprozesse. Diese Aufgaben können jetzt tatsächlich nur Inhaber/-in und Nachfolger/-in (ggf. weitere Beteiligte) umsetzen, die Entscheidungen nur diese beiden treffen und die Veränderung nur sie bewirken. Der Nachfolgeprozess kommt in Bewegung und jetzt wird er plötzlich real und greifbar. Der Theorie folgt die Praxis, Veränderung ist im Alltag spürbar, die Beteiligten brauchen Durchhaltevermögen im oft anstrengenden und herausfordernden Prozess.
Der Nachfolgeprozess kommt in Bewegung und jetzt wird er plötzlich real und greifbar.
Auf die Theorie folgt die Praxis
An dieser Stelle gerät die Nachfolge oft ins Stocken, denn die Umsetzung bedeutet die Konfrontation mit einem neuen Lebensabschnitt für alle Beteiligten, mit großen Umwälzungen und Veränderungen, die es im Unternehmen und im Leben geben wird. Das ist oft hart und manche Erkenntnisse und Abschiede von Gewohnheiten tun weh.
Manche Auftraggeber reagieren – verständlicherweise – an dieser Stelle mit einer Blockade. Termine werden ausgesetzt, immer weiter nach hinten geschoben, das Tagesgeschäft grätscht dazwischen, Dinge werden wieder intern gehandhabt (und werden damit intransparent und unverbindlich) – alles verlangsamt sich. Damit sinkt auch, subjektiv, die Belastung (der Druck im Nacken wird allerdings nicht weniger), der notwenige Prozessfortschritt findet allerdings auch nicht mehr statt und damit ist die Nachfolge wieder in Gefahr. Beobachtet ein Inhaber oder Nachfolger so ein Verhalten bei sich selbst, ist es wichtig, ein Bewusstsein für die Abläufe und die Ursachen dahinter zu entwickeln, letztendlich, um sich nicht selbst etwas vorzumachen und die Beratung nicht nur zu zahlen, sondern auch Nutzen daraus zu ziehen.
Beobachtet ein Inhaber oder Nachfolger so ein Verhalten bei sich selbst, ist es wichtig, ein Bewusstsein für die Abläufe und die Ursachen dahinter zu entwickeln, letztendlich, um sich nicht selbst etwas vorzumachen
Der Berater wird keine Entscheidungen für Inhaber und Nachfolger treffen
Die wichtige Botschaft: So schön es auch wäre: ein Berater ruft weder den Steuerberater an, um die Erbinterna der Familie zu besprechen, noch geht er an Inhaberstelle mit dem Nachfolger wöchentlich spazieren, um eine gute Kommunikationskultur zu trainieren. Er wird auch keinen Kreditvertrag mit der Hausbank unterzeichnen und er wird den Nachfolger nicht den Kunden vorstellen. Er wird auch weder für Inhaber/-in noch Nachfolger/-in die Entscheidung treffen, zu gehen, bzw. zu bleiben. Er kann die Beteiligten nicht zwingen, diese Dinge zu tun, er kann nur erklären, warum sie sie tun sollen und bei den Entscheidungsprozessen unterstützen.
Der Berater kann und soll die Beteiligten nicht zwingen, Entscheidungen zu treffen und Dinge zu tun
Ein Nachfolgeberater schaut sich die Nachfolgesituation an, empfiehlt, welche Schritte getan werden müssen und weist darauf hin, was nicht vergessen werden sollte, damit das Unternehmen erfolgreich übergeben werden kann. Er teilt sein Wissen zu bewältigten Nachfolgeprozessen, empfiehlt eventuell Kolleginnen und Kollegen zu Spezialthemen und er moderiert die Gespräche und coached die Teilnehmer. Er hält den Prozess als Projektleitung am Laufen. Entscheiden und tun müssen Inhaber/-in und Nachfolger/-in selbst. Klappt diese Aufgabenteilung, gibt es auch schnell erste gute Ergebnisse und Erleichterungen auf dem Weg zum Ziel.
Klappt diese Aufgabenteilung aus externer Beratung und interner Umsetzung, gibt es auch schnell erste gute Ergebnisse und Erleichterungen auf dem Weg zum Ziel.
Die Ergebnisverantwortung bleibt bei Inhaber und Nachfolger, mit einer Verzögerung sollten alle offen umgehen
Um das Optimum aus einer Beratung zu ziehen, ist deshalb Folgendes wichtig: Die Beauftragung eines Beraters mit dem Nachfolgeprozess belässt die Ergebnisverantwortung bei Inhaber/-in und Nachfolger/-in und deren Nachfolge klappt nur, wenn die Verantwortung dafür von allen Beteiligten angenommen wird. Merken die Auftraggeber, dass sie den Prozess bloverzögern, sollten sie sich hinterfragen, warum das so ist und das Problem mit dem Berater offen ansprechen. Dasselbe gilt natürlich auch für den Berater. Dann kann er auch an diesem Punkt unterstützen und die notwendigen Rahmenbedingungen mit den Beteiligten herstellen.